Der Weg ist das Ziel.


Da stand ich nun. Mit dem Entschluss und voller Motivation mir ein Coaching-Business aufzubauen. Mit 1001 Aufgaben vor der Brust, die auf mich warteten. Mit 999 Entscheidungen, die getroffen werden wollten. Und noch null Strategie, wie ich das alles schaffen sollte.

Es gibt Momente im Leben, da wünscht man sich einfach magische Kräfte, um sich mit einem Fingerschnipp Richtung Ziel zu katapultieren. Völlig stressfrei. Aufwandsarm. Und ohne irgendwelche Irr- und Umwege.

Geht nicht. Ist klar.

Die Realität sieht stattdessen so aus, dass man jeden einzelnen Schritt erarbeiten, erleben und erfahren darf bzw. sogar sollte. Denn sind wir mal ehrlich: Was wir im Schweiße unseres Angesichts erschaffen haben, hat für uns einen tausendmal höheren Wert als etwas was wir - salopp gesagt - hinterher geschmissen bekommen. Oder?

Also lautet die Devise:
Ärmel hochkrempeln und sich peu à peu dem Mount Everest an Aufgaben nähern.

Vergleiche deine Fortschritte.
Aber vergleiche dich nicht mit anderen.

Besonders in meiner Anfangszeit gab es Momente, da hatte ich das Gefühl, in Flipflops unterwegs zu sein und mir den Weg Richtung Basecamp zu bahnen. Ich glaubte, alle anderen sind mit einer High-End-Ausrüstung unterwegs.

Aber das ist Quatsch. Auf dem Weg raus aus unserer Komfortzone und rein in neue Gebiete haben wir alle die gleiche Grundausstattung an Erfahrung und Wissen im Gepäck. Nämlich null. Erfahrung kommt von er“fahren“ und Wissen eignen wir uns zu einem sehr großen Teil erst auf dem Weg zum Ziel an. Dabei kann es ganz hilfreich sein, sich bei Bedarf „Geleitschutz“ und Unterstützung durch Coaches oder Mentoren einzuholen.

Um nicht bei dem Anblick des Aufgaben-Mount Everest‘s in Schockstarre zu verfallen und unserem inneren Aufschieber den Vortritt zu lassen, kann ich nur raten, den großen Berg in kleine Haufen abzutragen. Klingt banal. Ist aber äußerst wirkungsvoll. Der große Berg kann einem so viel Ehrfurcht und Respekt einflößen, dass es einen in seinen Handlungen lähmen kann. Auch lässt er uns schnell viel kleiner erscheinen, als wir tatsächlich sind. Und die Gefahr wächst, dass wir das Handtuch schmeißen bevor wir überhaupt den ersten Schritt gesetzt haben. Der Weg bis zum Ziel besteht aus vielen kleinen einzelnen Schritten. Egal was am Ende dein Ziel sein mag. Große Ziele. Kleine Ziele. Völlig egal.

Mit einem einzigen großen Schritt wurde der Mount Everest auch nicht bezwungen. Und genauso verhält es sich mit unseren Zielen.

Ziele - Zwischenziele - Schritte - Zwischenschritte

Auf dem Weg zu unserem Ziel müssen wir viele kleine Schritte gehen. Und keiner gleicht dem anderen. Der eine ist einfacher zu bewältigen. Ein anderer kostet uns immens viel Energie. Und der übernächste lässt uns vielleicht sogar daran zweifeln, ob wir es überhaupt jemals schaffen werden. Aber in der Summe bringen sie uns genau dorthin, wohin wir wollen: zu unserem Ziel.

Jeder einzelne Schritt ist unser Invest, um am Ende voller Stolz auf der Ziellinie zu stehen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich liebend gern wandere. Ich mag es die Natur zu erleben, zu wandern und die Aussicht von den Bergen zu genießen.

Dazu gehört aber auch, sich vorher erstmal die Wanderschuhe anzuziehen, den Rucksack aufzusetzen und loszugehen. D.h. einen Schritt vor den anderen zu setzen. Und auch hier ist kein Schritt gleich.

Bei einem Schritt braucht man mehr Anstrengung, wenn es z.B. über Felsen bergauf geht. Bei einem anderen wiederum ist es leichter und man läuft im Autopilot einen ebenen Waldweg entlang.

Und dann gibt es da auch noch mögliche Wetter-Kapriolen, die unerwartet den Weg kreuzen und einen zum Umplanen zwingen.

Motivation folgt Achtsamkeit.

Auch wenn ich es liebe, Berggipfel zu Fuß zu erstürmen, kenne ich aber auch die Momente, in denen ich mich frage, warum ich mir das eigentlich überhaupt antue. Besonders dann, wenn ich merke, dass meine Kräfte auf dem Weg allmählich schwinden, der Weg oftmals herausfordernder ist als gedacht und mein Kopf die Höhe der Schultern erreicht hat. Aber ich mache es dennoch immer wieder, weil ich weiß, dass mich der Blick von oben alle Strapazen vergessen lässt und mich für alles doppelt und dreifach entschädigt.

Für meine persönlichen Zielerreichungen habe ich mir bei meinen Wanderungen etwas abgeschaut, was mir sehr hilft: Kenne dein Ziel und habe es im Hinterkopf, aber schaue stets auf deinen jetzigen Schritt.

Richte ich meinen Blick bei einer Wanderung immer nur auf den Berggipfel aus, kann ich mir sicher sein, dass ich schnell demotiviert sein werde, weil sich die Distanz zwischen mir und meinem Ziel gefühlt gar nicht oder nur sehr unwesentlich verändert. Gleichzeitig bekomme ich aber auch weniger mit, welche tollen Aussichten sich bereits auf dem Weg zum Ziel für mich ergeben und welche Zwischenetappen es sich bereits lohnt zu feiern. Läuft man konzentriert einige Schritte und schaut dann nach vorne, sieht man, dass das Ziel näher rückt. Man gewinnt Vertrauen und Zuversicht für seinen weiteren Weg. Dreht man sich um, wird einem erstmal bewusst, welche Wegstrecke man bereits hinter sich gelassen hat und welchen Fortschritt man sich bereits in die Bücher schreiben kann. Letzendlich schöpft man ausreichend Energie, um sich gegen seinen inneren Schweinehund zu behaupten.

Richte deinen Fokus und deine Energie auf deinen jetzigen Schritt.

Übertragen auf unseren Alltag:
Das Ziel wie eine Möhre vor der Nase zu sehen, ist zwar ein Antrieb, kann uns aber auch bei einer längeren Wegstrecke ziemlich die Motivation rauben - vorwiegend dann, wenn sich die Zielumsetzung wie ein Kaugummi zieht. Deshalb habe ich es mir angewöhnt, meinen Fokus und meine Energien auf meine jetzige Aufgabe zu richten und nicht nur gedanklich beim Ziel festzuhängen. Das hat insbesondere bei den ersten Umsetzungsschritten und in herausfordernden Zeiten den Vorteil, dass die Entfernung zum Ziel nicht zu sehr im Fokus steht und mich entmutigen könnte. Sondern dass ich mich mental in der Umsetzung “verankere” und meine Kraft auf das Jetzt & Hier ausrichte, sprich auf meinen Weg zum Ziel.

Was mein Blick von einer Bergspitze ist, sind deine Glücksgefühle, wenn du dein persönliches Ziel erreicht hast und dein Stolz, wenn du weißt, dass du stärker warst als dein innerer Aufschieber, den du im Tal zurückgelassen hast.

Hast du deine Wanderschuhe schon an und bist du bereit deinem inneren Aufschieber zu entkommen? Oder brauchst du noch Unterstützung?

 
Nicht am Ziel wird der Mensch groß, sondern auf dem Weg dahin.
— Ralph Waldo Emerson

C4YF To-Go:

  • Kleine einzelne Schritte führen dich ans Ziel und nicht ein einzelner Großer.

  • Kenne dein Ziel und behalte es im Hinterkopf. Richte aber deinen Fokus und deine Energie stets auf deinen aktuellen Schritt Richtung Ziel aus.

  • Ein Ziel wird unerreichbar ohne einen Weg. Und genauso gibt es keinen Weg ohne ein Ziel.

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Gönn dir täglich deinen Urlaub.

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Mein inneres Pas de deux: Aufschieber & Selbstzweifel