Mein inneres Pas de deux: Aufschieber & Selbstzweifel


Als frischgebackener Systemischer Personal & Business Coach stand ich damals mit meinem Zertifikat in der Hand da und ich wusste: “Nun ist die Welt nicht mehr sicher vor mir. :)”. Aber Moment mal … vor was war sie nicht sicher?!

Und da waren sie auch schon: meine allerliebsten Selbstzweifel. Hand in Hand mit meinem inneren Aufschieber türmten sie sich vor meinem geistigen Auge auf und bildeten eine Mauer des inneren Widerstands. Auch dieses Mal schaffte es das Duo, mich meine Träume nicht als Wünsche geschweige denn als Ziele formulieren zu lassen.

Alles war zu dem Zeitpunkt so surreal. So fremd. Fernab von dieser Welt.

Ich. Selbstständig. Sichtbar. …

Nein. Herrgott. Wie soll das gehen?!

Jetzt bleib mal auf dem Teppich.

Nach dem Peak vollen Stolzes folgte ein Tal voller Selbstzweifel und mein innerer Aufschieber suhlte sich mittendrin. Überrascht war ich keineswegs. Denn mittlerweile kannte ich mein nerviges Sabotage-Team nur allzu gut und ich wusste, wann sie zur Hochform auflaufen würden.

Auch wenn mein Traum erstmal verpuffte und der Gedanke in weite Ferne entschwand, war der tiefe Wunsch als Coach tätig zu sein und andere auf ihrem Weg der persönlichen Weiterentwicklung zu begleiten, immer noch in meinem Kopf - und das ziemlich stark. Sobald ich mir Ideen in den schillerndsten Farben ausmale und ich von der Vorstellung überwältigt bin - und da gehört ein eigenes Coaching-Business definitiv dazu -, packt mich mein innerer Ehrgeiz, um das Ganze in die Tat umsetzen zu wollen. Tja. Wären da nur nicht meine Selbstzweifel gewesen, die meinen inneren Aufschieber bestens unterhalten haben und ihn jeden Tag befütterten, damit er bloß keine Energie verliert, um meinen Tatendrang auszubremsen.

Der Spagat zwischen Komfortzone und Neuland.

In einem zweiten Versuch ging ich mit meinem Duo hart ins Gericht und ich stellte mir die Frage, wie ich es in dieser “Dreiecksbeziehung” schaffen könnte, meinen Wunsch zu verwirklichen. Um mich noch halbwegs mit einem Bein in meiner sicheren Komfortzone zu bewegen und mit dem anderen Bein bereits Neuland zu betreten, entschied ich mich die ersten Schritte zu tätigen. Meine Motivation war auf einer vollen 10 und mein innerer Aufschieber hatte glücklicherweise nur viel Mühe, sich dagegen zu behaupten. Aber meine Selbstzweifel hielten sich zäh. Angespornt vom Anblick vieler und vor allem neuer Aufgaben und wesentlicher Entscheidungen, die zu treffen waren, sowie dank meiner mentalen DNA, alles richtig und perfekt zu machen, bewegten sich meine Selbstzweifel und Gedanken im Höhenflug. „Das schaffe ich nicht.“ „Ich mache mich lächerlich.“ „Es gibt bereits so viele Coaches.“ und so weiter und so fort.

Meine inneren Überzeugungen stellten sich mir quer in den Weg. Frontal.

Stimmten sie überhaupt ansatzweise? Nein. Mitnichten. Ich hinterfragte jede von ihnen kritisch. Die Fähigkeit in die Zukunft zu schauen besitze ich nicht. Aber woher nahm ich dann die feste Überzeugung zu wissen, dass ich es nicht schaffen werde bzw. mich lächerlich mache? Schlussendlich konnte ich mir keine vernünftigen rationalen Antworten auf diese Fragen geben. Der Blick in meine Vergangenheit hatte mir stattdessen gezeigt, dass bereits das Gegenteil der Fall gewesen ist und sich meine Überzeugungen nicht bewahrheitet haben.

Wenn ich nicht an mich selbst glaube, wer sollte es denn dann verdammt nochmal tun… ?!

Glaub an dich, deine Fähigkeiten und deinen Weg.

Ich hatte die Wahl: Entweder alles so zu belassen wie es ist und meine verdrehten Überzeugungen weiterhin den Tenor in meinem Leben angeben zu lassen - auch auf die Gefahr hin, rückblickend in Wehmut zu verfallen und meine Vergangenheit im Konjunktiv à la „Hätte ich mal …“ betrachten zu müssen. Oder ich hebe meine Füße und zwar jetzt und gehe mit vollem Vertrauen und überschaubaren Risiken Schritt für Schritt aus meiner Komfortzone heraus, um mir selbst die Chance zu ermöglichen zu wachsen und meinen Wünschen und Zielen Taten folgen zu lassen.

Ich entschied mich für Zweitens.

Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben
— Arthur Schnitzler

C4YF To-Go:

  • Der innere Aufschieber ist kein Einzeltäter. Er wird häufig genährt von Selbstzweifeln und inneren Überzeugungen, die tief verankert sind und wahrnehmungsverzehrend sowie limitierend sein können.

  • Ist das, was du über dich glaubst und deinen inneren Aufschieber befeuert, tatsächlich uneingeschränkt richtig? Hinterfrage jede einzelne Überzeugung kritisch und schaue, mit welchem Beispiel aus deinem Leben du diese Thesen bereits widerlegen konntest.

  • Du hast immer die Wahl für dich zu entscheiden: Pro Komfortzone vs. Contra Komfortzone. Beide Varianten haben ein Für & Wider. Letzteres sogar die Chance auf Wachstum.

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Der Weg ist das Ziel.